Belalp-Bahnen

von der kleinen Luftseilbahn zum Leistungsträger des Tourismus in Naters – Blatten – Belalp


Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Blatten ein Ferienhaus nach dem andern. Ein zweites Hotel und andere Betriebe öffneten ihre Pforten. Initiative Männer machten aus Blatten langsam einen Kurort. Inspiriert von anderen Berggemeinden, die ihre Gebiete erschlossen, suchten auch die Natischer nach einer besseren Verbindung von Blatten auf die Belalp. Es war nur die Frage: Strasse oder Luftseilbahn?

 

Dem Protokoll der Urversammlung vom 5. Mai 1946 entnehmen wir: «( ... ), dass eine Luftseilbahn Blatten-Belalp für die weitere Entwicklung der Gemeinde ein dringendes Bedürfnis ist und bald ausgeführt werden muss.

In der Folge schien die Planung mit Ingenieur Hunziker von den «Roll'schen Eisenwerken über ein System, das 230 000 Franken kosten würde», recht zügig voranzugehen. Es scheint aber, dass das Projekt vorerst nicht mehr zur Sprache kam. Die finanzielle Lage liess es wohl nicht zu, eine Bahn zu bauen. Ausserdem war der Weiterausbau der Strasse von Naters nach Blatten vordringlicher als der Bau einer Luftseilbahn auf die Belalp.

Nach einer Denkpause von sechs Jahren wollte ein gewisser Walter Birkhäuser aus Blumenstein/BE das Seilbahnprojekt wieder vorantreiben. Er wünschte sich eine Beteiligung der Gemeinde. Der Gemeinderat verlangte hierzu nähere Angaben und brachte den Seilbahnvorschlag zusammen mit dem Projekt einer Strasse am 27. April 1952 vor die Urversammlung. Der Gemeinderat plädierte für den Bau einer Luftseilbahn, für die verschiedene Kostenberechnungen zwischen 200 000 und 750 000 Franken vorlagen, während eine Strasse 800 000 Franken (25 Prozent Subventionen) kosten würde.

Die weitere Entwicklung der Angelegenheit aber spricht dafür, dass sich die Urversammlung für den Bau einer Luftseilbahn entschied.

Am 26. Oktober 1952 fand im Restaurant Post in Naters eine Interessenversammlung statt, an der ein bereits vorliegendes Projekt wärmstens begrüsst wurde. Sofort bildete sich ein Initiativkomitee. Dieses Komitee machte sich unverzüglich an die Arbeit, besichtigte bereits erstellte Bahnen, prüfte Orts- und Bodenverhältnisse und gründete eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 250 000 Franken. Die Gemeindespitzen waren im Komitee gut vertreten und demzufolge kam der Bau der Seilbahn in dieser Zeit auch fast in jeder Gemeinderatssitzung zur Sprache. An der Urversammlung vom 26. April 1953 wurde eine Beteiligung der Gemeinde in der Höhe von 50 000 Franken mit 134 gegen 53 Stimmen, bei vier Enthaltungen, klar angenommen.

Im Herbst 1953 konnten die Tal- wie auch die Bergstation im Rohbau fertig gestellt werden. Für die Bauten wurde im Allgemeinen einheimisches Material verwendet. Ortsansässige Unternehmer - soweit dies möglich war - führten die Arbeiten aus. Die Firma Willy Habegger, Maschinenfabrik in Thun, lieferte die maschinellen Einrichtungen. In der Bergstation wurde ein Postlokal untergebracht und an der Ostseite ein Buffet-Restaurant angebaut.

Am 24. Juli 1954 erteilte das Eidg. Amt für Verkehr für das St. Jakobsfest vom 25. Juli eine provisorische Fahrbewilligung. Kaplan Alois Walker, der den Seelsorgedienst auf der Belalp besorgte, hielt in seinen Aufzeichnungen Folgendes fest: «Am 25. Juli, am St. Jakobsfesttag, fuhr die neue Seilbahn zum ersten Mal und brachte seither eine grosse Menschenmenge auf die Alpe. Die Vor- und Nachteile dieser Bahn brauchen wohl kaum eigens geschildert zu werden.» Am 19./20. August 1954 erfolgte die endgültige Kollaudation (amtliche Prüfung der Anlage) durch das Bundesamt für Verkehr. Am darauf folgenden Tag, dem 21. August, wurde die Luftseilbahn offiziell dem Betrieb übergeben. Die Einsegnung am 18. Juni 1955 nahm Kaplan Alois Walker vor.

Die Luftseilbahn wurde von der einheimischen Bevölkerung als wichtiges Transportmittel sofort geschätzt. Daneben erschloss sie die Belalp dem Sommer- und dem Wintertourismus. Zunächst betrachteten viele Einheimische dies als unerwünschte Nebenwirkung. Denn jetzt kamen nicht mehr nur einzelne Fremde, sondern eine grosse Menschenmasse «störte» fortab das harmonische Gleichgewicht auf der Belalp. Während viele dem sich langsam entwickelnden Tourismus eine gewisse Skepsis entgegenbrachten, sahen nicht wenige in ihm die grosse Chance für die Zukunft. Letztere wurden immer zahlreicher.

Bis zum Jahr 1957/1958 war die Luftseilbahn nur sommers in Betrieb. Der Skiclub Bergfreund bewirkte, dass sie auf Verlangen auch im Winter fuhr. Bis zum Jahre 1970 war es relativ still um den Betrieb der Luftseilbahn.

Um 1970 wurde der Ruf nach einem Umbau der Seilbahn und der Erschliessung neuer Skigebiete durch Skilifte immer lauter. Die Verantwortlichen spürten den Puls der Zeit. So wurde 1972 die alte Seilbahnstation umgebaut und mit einer 80-Personen Kabine ausgerüstet. Die Einweihung der neuen Seilbahnanlage erfolgte am 8. Februar 1973. Die erste Ausbauetappe von 1972/1973 brachte der Region eine Entwicklung, wie sie in diesem Ausmass von niemandem erwartet worden war. Sowohl die Zahl der Logiernächte als auch der Ertrag des Luftseilbahn- und Skiliftbetriebes verdoppelten sich nahezu. Die Beförderung von Personen stieg gegenüber dem Vorjahr um 113 Prozent und der Verkehrsertrag um 120 Prozent.

Aber schon 1979 erfolgte ein weiterer Umbau der Seilbahn. Sie wurde auf Doppelbetrieb mit zwei 80-Personen-Kabinen umgestellt, was mit 2,4 Millionen Franken zu Buche schlug. Die Voraussetzungen für den Betrieb einer zweiten Grosskabine wurden aber in weiser Voraussicht schon 1972 geschaffen. Am 22. Dezember 1979 konnte Verwaltungsratspräsident Edmund Salzmann anlässlich der Einsegnung durch Pfarrer Josef Pfaffen bei der Bergstation eine gut gelaunte Gästeschar begrüssen. Anwesend waren Vertreter aus Politik, Tourismus und Wirtschaft sowie die am Bau beteiligten Fachleute und Freunde der Belalp.

Für die Sanierung der bestehenden Pendelbahn wurden 2010 der Auftrag erteilt. Es sollten die Kabinen und die Steuerung ersetzt werden. Auch Brandschutz- und Beton-Sanierungsarbeiten wurden sowohl an der Tal- wie auch an der Bergstation realisiert. Die Neueröffnung wurde im Winter 2014/2015 durchgeführt.

Die Gondelbahn der Belalp Bahnen AG wurde am 20. Dezember 2013 eröffnet und verkehrt seit  dem 21. Dezember 2013 planmässig. Die Förderkapazität der Belalp Bahnen wird dadurch deutlich erhöht. 

Die Bauarbeiten an der neuen Gondelbahn von Blatten nach Belalp Chiematte konnten nach rund einem Jahr mit dem Erhalt der Betriebsbewilligung erfolgreich abgeschlossen werden. Am 20. Dezember 2013 wurde die Gondelbahn offiziell eröffnet, und seit dem 21. Dezember 2013 täglich durchgehend zwischen 09:00 Uhr und 17:00 zu verkehren. Die neue Anlage mit 43 Gondeln hat eine Förderkapazität von 1'600 Personen pro Stunde. In Spitzenzeiten ist eine Verdreifachung der bisherigen Kapazität auf 2'000 Personen pro Stunde möglich. Wartezeiten in Blatten gehören damit der Vergangenheit an.

Datenherkunft:

www.belalp.ch

www.wikipedia.org